Mythos Brennivín

 

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Quelle: Wikimedia

 

Ein wichtiger Bestandteil der isländischen Kultur – und damit auch des Þorrablóts – ist der brennivín, ein Branntwein, der aus vergorenen Kartoffeln destilliert wird, ähnlich dem Wodka. Traditioneller brennivín wird zur Geschmacksanreicherung mit Kümmel versetzt und enthält 37,5% Alkohol.

Brennivín wurde zum ersten Mal im Jahr 1935 durch die staatliche Alkoholgesellschaft ATVR gebrannt, nachdem von 1920 bis 1935 in Island eine Prohibitionsphase geherrscht hatte.

Die erste Erleichterung dieses Alkohlverbotes war die Zulassung von alkoholreduziertem Wein (Spanierwein), der zweite Schritt das Vermarkten des Brennivín, der früher eher in Wasser oder Cola gemischt getrunken wurde, heute eher als Schnaps (snaps). Bier wurde erst im Jahr 1989 wieder zugelassen.

80 Jahre lang hatte die grüne brennivín-Flasche ein charakteristisches schwarzes Etikett getragen, welches gefährlich wirken und den Kunden vom Kauf abhalten sollte. Doch svarti dauðan, der Schwarze Tod, wie der brennivín liebevoll genannt wurde, hielt wohl die wenigsten vom Trinken ab.

Im vergangenen Jahr erhielt die Flasche ein facelifting: sie ist nun durchsichtig und das schwarze Etikett wurde von Designer Hjalti Karlsson vorsichtig umgestaltet. Produziert wird das Getränk von der Brauerei Ölgerðin.

Wer sich die Zeit nimmt und im Alkohlladen Einkaufswagen studiert, wird feststellen, dass brennivín nicht wirklich ein Volksgetränk ist wie gerne behauptet wird, sondern viel eher ein Mythos, der gut zu Wikingergeschichten und Naturburschen passt. In Wohnzimmern, Konzerten und Kneipen findet man alles mögliche, aber keinen schwarzen Tod. Doch wird er im Nightlife oder auf Reittouren gerne genossen und hält durch seine wechselhafte Geschichte einen festen Platz in der isländischen Kultur.