Anlässlich des 160. Jahrestags des Landesmuseums werden erstmalig die wertvollen Schätze der isländischen Kunstgeschichte, alle 15 verbleibenden Refil-Wandteppiche, in der Ausstellung „Kreative Hände“ gezeigt. Die ältesten Ausstellungsstücke rühren aus der Zeit kurz vor 1400, das neueste ist fast 300 Jahre jünger und stammt von 1677. Neun werden im Landesmuseum aufbewahrt, die anderen sind Leihgaben des Louvre in Paris, des Nationalmuseet in Kopenhagen und des Rijksmuseum Twenthe im niederländischen Enschede. Wie es im Ausstellungskatalog heißt, ist das Refil-Nähen eine Technik, deren Namen vom Wort „auffüllen“ rührt. Refils waren dekorative Teppiche aus Wolle oder Leinen, mit denen früher die Innenräume von Kirchen und Wohnhäusern verziert wurden. Die Refil-Naht, eine Variation der Plattstickerei, ist nur einer der Zierstiche, die im Mittelalter verwendet wurden. Diese Meisterwerke der mittelalterlichen isländischen Kunst wurden von fingerfertigen Frauen mit viel Wissen und Erfahrung im Weben und Sticken hergestellt. Die Ausstellung ist das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung zu Nadelarbeiten, die Elsa E. Guðjónsson (1924-2010) durchgeführt hat. Elsa arbeitete mehr als drei Jahrzehnte am Landesmuseum von Island. Anlässlich der Ausstellung wird ihr großartiges 400-Seiten-Buch, Með verkum handanna, veröffentlicht.
Fotos und Text: Páll Stefánsson
Reykjavík 08.11.2023 – A7C: FE 1.4/24 mm GM