Ein Stück isländischer Kunstgeschichte

Ásgrímssafn: Ein Stück isländischer Kunstgeschichte

Ásgrímur Jónssons Haus beherbergt eine atemberaubende Sammlung

Der Künstler Ásgrímur Jónsson (1876-1958) ist einer der Pioniere für isländische Kunstgeschichte. Er war der erste isländische Maler, der die Kunst zu seiner Hauptbeschäftigung machte. Er studierte an der Royal Academy of Arts in Kopenhagen und reiste nach seinem Studium durch Dänemark, Italien und Deutschland, bevor er nach Island zurückkehrte.

Die isländische Natur war Ásgrímurs wichtigstes Thema. Seine Arbeit schuf die Grundlage für die isländische Landschaftskunst. Sein Blick auf die Natur war durch den Romantizismus des 19. Jahrhunderts geprägt, dem er treu blieb, auch wenn sich sein Fokus und seine Arbeitsmethoden während seiner fast 60-jährigen Karriere als Künstler wandelten. Ásgrímur war auch einer der Ersten, der die isländischen Legenden und Märchen illustrierte, und einer von Islands aktivsten Sagenillustratoren. Ásgrímur malte in der Natur und bemühte sich vor allem, das Licht des Landes zu interpretieren. Er malte mit Wasser- und Ölfarben und belegt einen besonderen Platz in der isländischen Kunst als Aquarellmaler.

Ásgrímur starb 1958 und hinterließ der isländischen Nation all seine Kunstwerke, zusammen mit einem Haus in der Bergstaðastræti 74 in Reykjavík. 1960 wurde Ásgrímssafn in seinem Haus eröffnet. 1987, als das isländische Kunstmuseum an seinen Standort zog, wurde Ásgrímurs Sammlung entsprechend seinem Testament mit dem Kunstmuseum zusammengeführt.

Foto aus dem zuhause des künstlers Ásgrímur Jónsson, (1876-1958)
Foto aus dem zuhause des künstlers Ásgrímur Jónsson, (1876-1958)
Blick aus dem fenster des künstlers, 1948 Ásgrímur Jónsson, (1876-1958)

Die aktuelle Ausstellung in Ásgrímssafn ist Gluggi í Reykjavík (Fenster in Reykjavík), eine Auswahl von Werken von Ásgrímur. Die Sicht aus dem Fenster in Vinaminni, wo er nach seiner Rückkehr nach Island zuerst lebte, wurde für ihn ein vertrautes Motiv, in dem sich der Hafen von Reykjavík und Esja gegenüberliegen. Auch die Sicht nach Süden von dem Oberlicht des Studios in der Bergstaðarstræti 14 wurde eine weitere Inspiration. Die Wasserfarben fangen das Licht des Landes in seinem Werk ein.

Ásgrímurs Lebenswerk, seine Kunst, umspannt einen langen Zeitraum in der Geschichte des Landes, eine Zeit, in der die ländliche Gesellschaft sich zu zerstreuen begann und Reykjavík von einem Ort zu einer Stadt wuchs. Viele Gemälde von Ásgrímur von Reykjavík, die er in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts malte, zeigen einen friedlichen, kleinen Ort, in dem sich die Häuser auf der abgelegenen Seite des Meeres drängen, aber auch eine pulsierende Stadt. Die Gemälde zeigen Menschen, die im Straßenbau arbeiten, um eine urbane Gesellschaft entstehen zu lassen. Die Perspektive des Künstlers, der aus dem Fenster blickt, ist ein häufiges Thema in der Kunstgeschichte. Man kommt dem Künstler in diesen Werken beeindruckend nah. In Ásgríms Haus sehen Sie durch das Fenster die gleiche Perspektive, die Ásgrímur auf Leinwand und Papier festgehalten hat. Die einzigartigen Farben der Häuser in der Stadt erstrahlen und trotz der sich wandelnden Zeiten ist das Reykjavík, das Ásgrímur so gut kannte, in seinen Werken mit vielen der bekannten Wahrzeichen der Stadt wie Tjörnin auch heute noch wiederzuerkennen.

Ásgrímssafn
Bergstaðastræti 74
101 Reykjavík